Unser Göpelschuppen
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Göpel
Hilfreich in der Landwirtschaft, beispielsweise zum DreschenBeschreibung
Göpel, oftmals auch Rosswerk genannt, sind gusseiserne Getriebe mit offenliegenden Zahnrädern, ein Typus, der etwa in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts aufkam, noch bevor allgemein verfügbare Elektrizität mit starken Elektromotoren aufkam. Die meist senkrecht stehende Antriebswelle treibt das Getriebe und betreibt über die Abtriebswelle die angeschlossene Maschine. Als Antrieb des Göpels wurden zumeist Pferde oder Ochsen eingesetzt, wenn möglich, wurden sie aber auch mit Wasser- oder Windkraft oder mit Dampf angetrieben.
Einsatzzweck
Göpel wurden in vielen Bereichen eingesetzt, beispielsweise im Bergbau als Fördermaschinen, in der Landwirtschaft als Antrieb für Dreschmaschinen, Futterschneider oder Pumpen. Verwendung fanden sie auch in Walzwerken, um Bleiplatten oder Kupferbleche zu walzen, in der Textilindustrie als Antrieb für mechanische Webstühle.
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Schuppen als Schutz
Zum Schutz vor Unwetter für die Tiere (und natürlich auch für den Menschen, der die Tiere antrieb) wurde oft über dem mittig stehenden Göpel eine stützenlose Überdachung, bis zu 10 Metern im Durchmessser errichtet. Dieses freitragende Dach hatte eine mittig eingebaute Hängesäulenkonstruktion, Kaiserstiel genannt.
Funktionsweise
Der Göpel hatte eine Steckvorrichtung zur Aufnahme eines mehrere Meter langen Zugbalkens. Vor diesen Balken wurden die Pferde gespannt und angetrieben, sich ständig gleichmäßig im Kreis zu bewegen. Die Tiere stellen damit quasi den „Motor“ dar. Der relativ langsame Gang der Tiere bewirkt jedoch nur eine geringe Umdrehungszahl der Welle. Um Maschinen zu betreiben, wird häufig eine deutlich höhere Drehzahl benötigt. Dazu dient die im Schaubild sichtbare zweifache Zahnradübersetzung.
Von dem Göpel ausgehend war die Antriebswelle (Göpelwelle) mit einem Kreuzgelenk angeschlossen. An diese wiederum wurde die in einiger Entfernung stehende Maschine angeschlossen und so betrieben.
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Herkunft des Göpels
Dieser Göpel stand bis zum Jahr 2001 in Niedersachsen, genauer: in Meppen. Dort wurde er von unserem Mitglied Kurt Kannenberg auf der Reise in den Urlaub entdeckt, nach Besichtigung mit Rudi Kock und Egon Mordhorst gekauft und später zusammen mit Rudi Kock und Kurt Holst nach Rieseby geschafft.
Der Bau des Schuppens
Im Januar 2002 waren alle rechtlichen Grundlagen geklärt und der Bau konnte starten. Was in Eigenleistung möglich war, wurde von den Vereinsmitgliedern geleistet. Die Zimmerei Werner übernahm den Auftrag zur Erstellung des Ständerwerkes, so dass bereits im Mai desselben Jahres Richtfest gefeiert werden konnte. Die Windrose auf dem Dach wurde von unserem Mitglied Erwin Nazarenus und seinem Bruder gefertigt.
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Die Finanzierung
Die Realisierung des Göpelschuppens erfolgte ausschließlich über Sach- und Geldspenden von privaten Personen und aus erwirtschafteten Einnahmen der Museumskasse, wofür wir allen Beteiligten danken!